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„Die Versauerung der Meere lässt unzählige Korallenriffe absterben und zerstört damit unwiederbringlich einzigartige Biotope. Schon das sollte Grund genug sein, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Unter anderem mit umfassendem Recycling.“

Özlem

Stoffkreis statt Teufelskreis

Das lineare Wirtschaftssystem ist der Haupttreiber des Klimawandels. Primärressourcen immer weiter abzubauen und nach der Verwendung nicht in den Stoffkreislauf zurückzuleiten, führt nicht nur zwangsläufig in die Versorgungssackgasse, sondern geht auch mit enormen CO2-Emissionen einher. Tendenz steigend.

Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Diese werden jährlich 140 Milliarden Tonnen Mineralien, Erze, fossile Brennstoffe und Biomasse verbrauchen. Und jedes Gramm davon ist mit klimaschädlichen Emissionen verbunden.

Umgekehrt steckt in diesen 140 Milliarden Tonnen ein großes Einsparpotenzial. Immer vorausgesetzt, es gelingt, die Versorgung mit Rohstoffen weitestmöglich über Recycling sicherzustellen. Genau das machen wir von der Kreislaufwirtschaft uns zur Aufgabe.

Siehe hierzu auch die Studie What a Waste 2.0 (PDF)

Der in Symbiose mit Seeanemonen lebende Clownfisch ist nur eines von unzähligen Faunaopfern des Klimawandels. Anemonen bleichen durch die Erwärmung der Ozeane aus, was Clownfischen nachweislich zu schaffen macht. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es zu einer erhöhten Produktion von Stresshormonen kommt. Zugleich sinkt der Spiegel an Sexualhormonen. Die Fische pflanzen sich kaum noch fort.

Darum ist Recycling so entscheidend für den Klimaschutz

Primärrohstoffe müssen unter hohem Energieaufwand abgebaut, teils aus fernen Ländern importiert und durch industrielle Behandlung nutzbar gemacht werden, ehe schließlich ein Produkt aus ihnen entsteht. Jeder dieser Schritte ist mit Emissionen verbunden. Und das im Fall einer linearen Nutzung mit abschließender Deponierung und Verbrennung immer wieder aufs Neue.

Gelingt es hingegen, die Rohstoffe aus einmal hergestellten Produkten zurückzugewinnen und somit erneut den industriellen Prozessen zuzuführen, sieht die Klimabilanz um ein Vielfaches besser aus. Die Materialbilanz übrigens auch.

Alles zum Thema Recyclingrohstoffe

Für eine Tonne Primäraluminium beträgt der Rohstoffaufwand 26 Tonnen. Für eine Tonne Recyclingaluminium liegt er bei gerade mal vier Tonnen.1

Europaweit werden durch das stoffliche Recycling jährlich über 100 Millionen Megawattstunden Primärenergie eingespart. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 32 Millionen Privathaushalten.2


Die Kreislaufwirtschaft: Meister des Recyclings

Was den Klimaschutzbeitrag der Kreislaufwirtschaft im Bereich Recycling besonders wertvoll macht, ist, dass er sich querbeet über sämtliche Materialarten erstreckt. Von Papier bis Holz, von Kunststoff bis Metall, von Biomasse bis Glas – alles, was es an Rohstoffen gibt, wird durch uns zurückgewonnen.

Diese Ganzheitlichkeit garantiert eine optimale Ausschöpfung der Einsparpotenziale im Bereich CO2 und Rohstoffverbrauch. Sie ist zudem ein weiterer Grund dafür, dass unsere Branche neben Energie und Verkehr zu den wirkmächtigsten Faktoren im Kampf gegen den Klimawandel zählt.

Deutschland und Europa täten gut daran, diese Potenziale nicht zu verschenken. Andernfalls droht neben einem Verfehlen selbst gesetzter Ziele auch der Verlust der weltweiten Vorreiterrolle beim Klimaschutz. In China beispielsweise hat man das Potenzial des Recyclings längst erkannt und geht hier konsequent in die Umsetzung. Demnächst wird das Reich der Mitte seinen Stahl mit einem 30-prozentigen Schrottanteil produzieren. Allein diese Einzelmaßnahme reduziert die CO2-Emissionen des gesamten Landes um vier Prozent!

Energieeinsparung durch Recyclingrohstoffe (Maximalwerte pro Tonne eingesetztem Recyclingmaterial; Quelle: Statusbericht Kreislaufwirtschaft 2020)

Unermesslich schön, aber über alle Maßen bedroht. Im Gebirge schmelzen die Gletscher unaufhaltsam dahin. Kaum anders sieht es beim eigentlich ewigen Eis an den Polkappen aus. Jede Sekunde nimmt allein die Eisfläche der Arktis um 4.756 Tonnen ab.

Das Klimaschutzpotenzial konsequent nutzen

Aktuell stammen in Deutschland gerade einmal 15 Prozent der in der Produktion verwendeten Rohstoffe aus dem Recycling.3 Gründe für eine derartige Zurückhaltung beim Einsatz dieser klimaschonenden Ressource gibt es keine, denn Recyclingrohstoffe sind Primärrohstoffen qualitativ ebenbürtig. Es fehlt allein der Wille und die Bereitschaft seitens der produzierenden Unternehmen. Leidtragender ist das globale Klima.

Bereits eine Verdopplung der Einsatzquote auf immer noch niedrige 30 Prozent würde eine CO2-Einsparung von jährlich 60 Millionen Tonnen realisieren.4 Um hier die Dimensionen zu verdeutlichen: Das entspricht ziemlich genau dem Klimaschutzbeitrag, den 2016 der gesamte Windenergiesektor geleistet hat.5

Uns persönlich starkmachen für den Klimaschutz – das wollen und fordern wir

„Es müssen verbindliche Ökodesignkriterien verabschiedet werden, die nicht nur die energetische, sondern auch die rohstoffliche Effizienz von Produkten in den Blick nehmen.“

Herwart

„Wir brauchen eine verbindliche, sukzessive steigende Rezyklatquote für die Herstellung neuer Produkte – insbesondere Verpackungen.“

Jessica

„Auf Kunststoffprodukte, die aus Primärrohstoffen hergestellt werden, muss eine Mineralölsteuer erhoben werden.“

Anke

„Recyclingrohstoffe müssen wettbewerbsfähiger, sprich im Vergleich zu Primärrohstoffen günstiger werden. Das geht nur mit einer umfassenden Bepreisung von produktionsbedingten CO2-Emissionen.“

Stefan

1 Fraunhofer-Studie: Rohstoffersparnis durch Recycling, 2015
2 BDE et al.: Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft, 2018
3 Ebd. recyclingmagazin.de/2019/10/09/kreislaufwirtschafts-potenziale-fuer-klimaschutz-erschliessen
4 Ebd. Bundesverband WindEnergie: www.wind-energie.de/themen/mensch-und-umwelt/klimaschutz

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